Todesschrein by Clive Cussler

Todesschrein by Clive Cussler

Autor:Clive Cussler [Cussler, Clive]
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-03-02T11:50:41+00:00


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Nebile Lababiti betrachtete die Atombombe, die auf dem Holzfußboden des Apartments lag, mit einer Mischung aus Erregung und Unbehagen. Es war ein unbelebtes Objekt – vorwiegend maschinell bearbeitetes Metall und ein paar Kupferdrähte – doch es erzeugte ein Gefühl der Furcht und der Gefahr. Die Bombe war mehr als nur ein Objekt – sie hatte ein eigenes Leben. Wie ein Gemälde oder eine Skulptur. Erfüllt mit der Lebenskraft seines oder ihres Schöpfers, war die Bombe nicht einfach nur ein Metallklumpen. Sie war die Antwort auf die Gebete seines Volkes.

Damit würden sie die Briten mitten ins Herz treffen. Die verhassten Engländer, die Kunstgegenstände aus den Pyramiden gestohlen hatten, die die Bürger des Mittleren Ostens unterdrückten und Seite an Seite mit den Amerikanern Kriege ausfochten, in denen sie nichts zu suchen hatten. Lababiti befand sich mitten in der Höhle des Löwen. London pulsierte ringsum. Die Stadt, in der die Bankiers residierten, die all die Unterdrückung finanzierten. Die Kunstgalerien, Museen und Theater der Innenstadt waren in nächster Nähe zu finden. Number 10 Downing Street, das Parlamentsgebäude, der Buckingham-Palast.

Der Palast. Das Zuhause der Königin, dieses uralten Symbols all dessen, was er verabscheute. Den Pomp und das ganze Drumherum, die Rechtschaffenheit und die Feierlichkeit. Schon bald würde all das in dem Feuer verbrennen, das vom Schwert des Islam angefacht würde – und wenn es erst erloschen war, wäre die Welt nicht mehr so, wie sie einmal gewesen war. Der Bestie wäre das Herz aus der Brust gerissen worden. Der geheiligte geschichtsträchtige Boden wäre nur noch eine öde Wüste, wo die menschliche Seele nichts Tröstliches mehr fände. Lababiti zündete sich eine Zigarette an.

Es würde nicht mehr lange dauern. Irgendwann im Laufe des Tages würde der junge jemenitische Krieger, der sich bereit erklärt hatte, die Sprengladung ans Ziel zu bringen, in der Stadt eintreffen. Lababiti würde den jungen Mann zu Wein und einem vorzüglichen Essen einladen, ihn mit Huren und Haschisch und exquisiten Köstlichkeiten versorgen. Es wäre das Mindeste, was er für jemanden tun konnte, der bereit war, sein Leben für die Sache hinzugeben.

Sobald sich der junge Mann eingewöhnt hatte und den Weg kannte, den er nehmen musste, würde sich Lababiti schnellstens zurückziehen.

Eine Führungspersönlichkeit zu sein, bedeutete nicht, dass man für sein Land starb – sondern dass man dafür sorgte, dass andere für sein Land starben. Und Nebile Lababiti hatte nicht die geringste Absicht, selbst zum Märtyrer zu werden. Wenn die Bombe explodierte, säße er sicher auf der anderen Seite des Kanals – in Paris.

Er fragte sich nur, weshalb er so lange nichts von Al-Khalifa gehört hatte.

»Keine Ahnung, wie sie uns durch die Lappen gehen konnte«, sagte Rodgers.

»Macht nichts«, sagte Bob Meadows, »jetzt haben Sie eine Autonummer, die zu dem Truck gehört. Suchen Sie den Wagen, und wenn Sie ihn gefunden haben, dürfte die Bombe ganz in der Nähe sein.«

»Kann ich das Band haben?«, fragte Rodgers.

Meadows behielt wohlweislich für sich, dass er den Schriftsteller gebeten hatte, zwei Kopien anzufertigen, und dass eine davon wohlbehalten und geschützt in dem geliehenen Range Rover lag. »Klar«, sagte er.

»Ich denke, ab jetzt können wir übernehmen«, sagte Rodgers und pochte auf seine Autorität.



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